Hinter jeder Grenze steht ein Bedürfnis

Die Grenzen aller Familienmitglieder zählen

Gleichgütig welchen Erziehungsstil Eltern anwenden, ist es wichtig, dass die Eltern nicht nur die Grenzen ihrer Kinder achten, sondern auch die eigenen Grenzen liebevoll und klar vertreten. Dabei immer natürlich mit Blick auf das Alter und die Entwicklung des Kindes. Denn wie ich bereits bei Bedürfnisorientiert und Selbstfürsorge geschrieben habe, haben die Bedürfnisse je jünger das Kind ist, Vorrang vor den elterlichen Bedürfnissen, da kleine Kinder ihre Bedürfnisse noch nicht selbst erfüllen können.

Bedürfnisse und Grenzen

Wenn hinter jeder Grenze ein Bedürfnis steht, ist es dann nicht wichtig, keine Grenzen zu setzen, damit Kindern alle Bedürfnisse erfüllt werden und sie Vertrauen in ihre engen Bezugspersonen erhalten ?

Gerade in den ersten Lebensjahren, solange Kinder völlig auf andere Menschen angewiesen sind, trifft dies durchaus zu. Je älter Kinder werden, desto besser lernen sie, ihre eigenen Bedürfnisse aufzuschieben zu gunsten anderer. Und je älter Kinder werden, desto wichtiger ist es, dass Eltern auch ihre eigenen Grenzen achten und immer am Kind orientiert liebevoll durchsetzen. Kinder lernen im Miteinander. Gerade Regeln schenken Kindern Orientierung und Sicherheit.

Doch welche Grenzen und Regeln sind wichtig?

Welche Grenzen und Regeln wichtig sind

Eltern und Bezugspersonen haben die Aufgaben Kinder vor großen Gefahren zu schützen. Kleinere Gefahren gehören zum Leben dazu und Kinder sollten lernen, damit umzugehen.

Bsp.:

Wenn Kinder anfangen zu laufen, fallen sie oft hin. Eine große Gefahr wäre es, wenn die Eltern ihr Kind am oberen Rand einer Treppe laufen lassen und sie beim Fallen die Treppe hinabstürzen könnten. Die Kinder können jedoch in einem ungefährlichen Zimmer laufen lernen. Hier können sie hinfallen und so das Fallen üben. Denn ein Kind, das weiß wie es sich auffangen kann, wenn es fällt, lernt sich angstfreier zu bewegen.

Ansonsten ist es wichtig, dass die Eltern die Grenzen achten, die ihnen als Eltern wichtig sind. Es sollten keine Grenzen sein, die man nur durchsetzt, um anderen Menschen zu gefallen oder weil man meint, dass man das machen muss. Stattdessen sollten Eltern die eigenen Grenzen und die, die ihnen wichtig sind achten.

Wenn Kinder an Grenzen stossen, kann dies zu Gefühlsausbrüchen führen

Kinder, die an ihre eigenen Grenzen stossen oder denen von Außen Grenzen gesetzt werden, ……..

……. können mit vielen Gefühlen in Kontakt kommen. Vor allem je jünger sie sind und wenn sie ihre Emotionen und Gefühle noch nicht selber regulieren können. Hilfreich ist es, ihnen ihr Bedürfnis und ihr Gefühl zu spiegeln: Du möchtest gerne weiter mit mir spielen. Wir haben vorhin gesagt, dass wir ein Legohaus zusammen bauen und ich danach erst das Essen kochen möchte. Du kannst mir gerne beim Kochen helfen oder alleine weiterbauen und mir zeigen, was du gebaut hast.

Häufig beruhigen sich die Kinder, wenn wir ihnen ihre Gefühle spiegeln und die Situation erklären. Außerdem lernt das Kind durch unsere Erklärung, sein Bedürfnis und seine Gefühle zu artikulieren.

……..testen immer wieder die Grenze oder Regel aus. Nicht aus Boshaftigkeit oder um die Eltern zu ärgern, sondern um sich zu vergewissern, dass die Eltern sich sicher sind und ob jeden Tag die gleichen Regeln gelten oder um zu erfahren, dass die Eltern verlässlich sind. Daher ist es gut, als Eltern geduldig zu bleiben und dem Kind die Regel, bzw Grenze klar und kurz immer wieder zu sagen.

Kinder lernen im Miteinander

Kinder lernen über das Vorbild. Dabei spiegeln Kinder das Verhalten ihrer Eltern und Bezugspersonen.

Eltern, die ihre eigenen Grenzen achten, dabei jedoch die Bedürfnisse des Kindes im Blick haben, lehren ihre Kinder…..

  • ……dass andere Menschen Grenzen haben, die respektiert werden sollen
  • ……dass Kinder ihre eigenen Grenzen wahrnehmen und sich dafür einsetzen dürfen

Eltern, die die Grenzen des Kindes achten, lehren ihre Kinder…..

  • …….dass sie ihre eigenen Grenze achten dürfen
  • …….dass sie ihre eigenen Grenzen wahrnehmen
  • …….dass sie ihren Eltern Vertrauen können, weil sie spüren, dass diese sie ernst nehmen
  • …….achtsam mit den Grenzen anderer Menschen umzugehen

Von der Kunst als Eltern, die eigenen Grenzen zu leben

O-Ton einer Mutter: „Ich kann mich noch gut an Situationen aus meiner Kindheit erinnern, wenn ich ungewollt etwas Lustiges gesagt hatte und dies noch Wochen später als Running Gag von meinen Eltern bei jedem Treffen mit Freunden erzählt wurde. Oder als ich älter war und nicht mehr zu einem Familientreffen mitgehen wollte. ´Komm doch mit. Kannst du doch machen. Die freuen sich doch, wenn du dabei bist.´ Es wurde solange auf mich eingeredet, bis ich ja sagte.

Doch in mir blieb dieses schale Gefühl von Ausgeliefertsein und bloßgestellt werden. Genau das will ich meinen Kindern ersparen. Ich achte ihre Grenze, doch ich traue mich nicht, meine Grenzen zu achten, weil ich kein Gefühl mehr für meine Grenzen habe. Wenn jemand meine Grenze überschreitet und ich das merke, aktiviere ich direkt ein altes Muster: ´stell dich nicht so an. Ist doch nicht schlimm´.“

Hürden der Eltern:

Die eigenen Kindheitserfahrungen, die eigenen Prägungen haben Einfluss darauf, wie Eltern ihre eigenen Grenzen wahrnehmen und ob sie gelernt haben, dass diese von anderen respektiert werden und sie sie somit selbst, durchsetzen dürfen. Wenn ich als Kind gelernt habe, dass ich nur dann geliebt oder akzeptiert werde, wenn ich mich anpasse und meine eigenen Bedürfnisse und Grenzen verleugne, dann fällt es schwer, diese überhaupt wahrzunehmen, geschweige denn durchzusetzen.

Mögliche Auflösung:

Dieses Verhaltensmuster, das in der Kindheit durchaus Sinn gemacht hat, damit das Kind Sicherheit und Liebe erfährt. wird als Erwachsener nicht mehr benötigt. Schritt für Schritt kann dieses alte Muster gelöst werden. Anfangs erkennt man, wahrscheinlich erst in der Rückschau, dass man selbst oder der andere eine Grenze übrschritten hat. Wenn Grenzen verletzt werden, kann dies mit unterschiedlichen Gefühlen einhergehen. Vielleicht kennt man auch diese aus der Kindheit. Bei mir ist es Wut und Ohnmacht. Wenn meine Grenze überschritten wird oder mir jemand zu nahe kommt, werde ich wütend. Inzwischen erkenne ich bereits die zarten Impule dieses Gefühles und kann rechtzeitig Stopp sagen und mich kurz erklären.

Dies war ein langer Weg bis dahin. Erst einmal müssen die Gefühle erkannt werden, die mit einer Grenzverletzung einhergehen. Mit der Zeit lernte ich die Gefühle bereits als zarte Impulse wahrzunehmen. Kein Schritt, der sich von heute auf morgen einstellte. Statt dessen gab es immer wieder Rückschritte. Diese Rückschritte habe ich genutzt, um mich liebevoll in den Arm zu nehmen und mir zu sagen, morgen kommt ein neuer Tag, an dem ich es lernen kann. Rückschritte gehören zum Leben dazu bei Erwachsenen, genauso wie bei Kindern. Entwicklung verläuft nicht geradlinig.

Hürden der Eltern:

Eine weitere Hürde kann unsere Einstellung sein, unser Bild, das wir uns vom Elternsein gemacht haben.

Bsp.: Amelies Mutter war als Hausfrau ständig für ihre Kinder erreichbar. Als Amelie selbst Mutter wird, möchte sie so schnell wie möglich wieder arbeiten, da sie ihren Beruf liebt. Im Kopf hat sie jedoch das Bild abgespeichert, dass eine Mutter zuhause bleiben und ihren Kindern jeden Wunsch erfüllen sollte.

Mögliche Auflösung:

Diese Bilder, Rollenverständnisse, die wir von uns selbst im Kopf haben, können durch Vorbilder oder Prägungen in unserer Kindheit entstanden sein. Genauso können sie durch äußere Einflüsse entstehen, wie Werbung, Social Media oder auch durch Freunde oder Nachbarn.

Diese Bilder, die wir im Kopf haben, können verhindern, dass wir uns authentisch und echt verhalten. Sie erschweren, dass wir unseren individuellen Weg gehen.

Erkennen können wir sie durch Selbstreflexion, indem wir unsere Erwartungen an uns selbst und unser Leben durchleuchten. Uns unsere Ängste, Gedankenmuster anschauen, die entstehen, wenn wir dieses Rollenbild verlassen möchten. Wenn sie uns bewusst geworden sind, können wir sie loslassen.

Wie setzen Eltern ihre eigenen Grenzen

Innerlich klar sein:

Die innere Klarheit spielt ein wichtige Rolle. Wenn sich die Eltern ihrer eigenen Grenzen bewusst sind, können sie sich entscheiden, ob der Augenblick passend ist, um sie durchzusetzen oder sie sie besser verschieben. Die Eltern sind dafür verantwortlich, abzuwägen, welche Bedürfnisse wichtiger sind, ihre eigenen oder die der Kinder. Je jünger die Kinder sind, desto weniger können sie ihre eigenen Bedürfnisse verschieben. Auch wenn die Eltern ihre eigenen Bedürfnisse, zugunsten der kindlichen verschieben, fühlt sich das besser an, als die eigenen Bedürfnisse zu ignorieren.

Bsp.:

Laurenz hat seinen Sohn Moritz (3 Jahre) von der Kita abgeholt. Nach einem vollen Arbeitstag hat Laurenz das Bedürfnis Ruhe zu tanken. Sein Sohn dagegen ist voller Erlebnisse und hat seinen Vater in der Kita vermisst. Den ganzen Nachmittag hat er sich darauf gefreut, mit seinem Vater eine Runde Fußball zu spielen. Laurenz nimmt beide Bedürfnisse wahr. Er sieht das Strahlen in dessen Augen, als er ihm den Fußball bringt. Laurenz stellt sein eigenes Bedürfnis nach hinten und spielt mit Moritz Fußball.

Allein das Laurenz sein eigenes Bedürfnis wahrgenommen und sich dann entschieden hat, befriedigt bei ihm ein anderes Bedürfnis, das nach Selbstbestimmung. Er hat sich aus freien Stücken entschieden, sein Bedürfnis hinten anzustellen und es nicht verdrängt oder ignoriert. Hätte Laurenz gemerkt, dass sein Bedürfnis ihm gerade sehr wichtig ist und er beim Fußball spielen genervt gewesen wäre, hätte er Moritz eine Alternative anbieten können. Er hätte ihm sagen können, dass er erst einmal einen Tee braucht, um die Kraft für das Fußball spielen zu bekommen. Parallel hätte er seinem Sohn den Vorschlag machen können, sich im Garten warm zu laufen und zu üben.

Klar, liebevoll und erklären

Eltern brauchen ihre Grenzen und Bedürfnisse nicht laut setzen. Es reicht, wenn sie sie klar und liebevoll sagen, dem Kind kurz erklären und gegebenenfalls eine Alternative vorschlagen.

Es ist möglich, dass das Kind diese Grenze in Frage stellt oder immer wieder neu bestätigt haben will. Das Kind braucht die Bestätigung, dass seine Eltern sich ihrer Grenze sicher sind und nicht daran zweifeln. Dies gibt ihm die Sicherheit, dass es sich auf seine Eltern verlassen kann. Trotzdem muss an einer einmal gesetzten Grenze nicht starr festgehalten werden. Wenn Eltern merken, dass die Grenze nicht mehr passt, können sie sie verändern. Allerdings ist es gut, dem Kind dies kurz zu erklären, damit es dies nachvollziehen kann.

Im obigen Beispiel wenn der Vater erst Tee trinkt, wäre Moritz alle fünf Minuten gekommen, um seinen Vater zum Fußballspielen zu holen. Da er mit drei Jahren noch kein Zeitempfinden hat, zeigt der Vater ihm die Tasse und erklärt: „Ich komme sobald sie leer ist.“ Alternativ hätte er auch sagen können, dass er kommt, sobald Moritz 3 mal auf das Tor geschossen hat. Es erklärt sich von selbst, dass der Vater dann auch nach der vereinbarten Zeit zu seinem Sohn geht, denn Kinder merken, ob Eltern sich an ihre Absprachen halten.

Die kindlichen Grenzen achten

Körperlichen Grenzen

Wie bereits beschrieben, steckt hinter jeder Grenze ein Bedürfnis. Kinder benötigen Erwachsene, die achtsam und liebevoll mit dem Körper des Kindes umgehen. Die die zarten Impulse des Kindes wahrnehmen, ob es gerade z.Bsp eine Umarmung oder ein Gerangel möchte. Genauso wichtig ist es, dem Kind zu erklären, was wir vorhaben, z.Bsp ankündigen, wenn es gewickelt werden soll, wenn wir ihm die Jacke anziehen.

Kinder haben das Recht auf ihre eigene Entwicklung, dazu gehört auch die körperliche Entwicklung. Kinder tragen in sich ihren eigenen Entwicklungsweg. Die Balance der Eltern besteht darin, diesen Entwicklungsweg weder zu unterdrücken noch anzutreiben. Stattdessen besteht die Aufgabe der Eltern darin, die Kinder zu beobachten und ihnen ein anregendes Umfeld zu schaffen, indem sie sich entwickeln können.

Bsp.:

Anna (2,5 Jahre) zeigt ihren Eltern, dass sie auf Toilette bzw Töpfchen gehen möchte. Die Eltern greifen diesen Entwicklungsschritt auf. Wenn die Eltern Anna bereits vorher und vielleicht noch gegen ihren Willen regelmäßig aufs Töpfchen setzen würden, würden sie ihre Entwicklung antreiben und dem Kind das Gefühl geben, nicht zu genügen. Die Entwicklung hemmen würden die Eltern, indem sie Anna nach langem Überreden bei jedem Spaziergang zur Sicherheit eine Windel anziehen.

Kinder haben noch ein natürliches Gefühl von Hunger und Sattsein. Im Grunde missachten wir ihre Grenzen, wenn wir erwarten, dass sie über ihr Hungergefühl hinaus essen, genauso, wie wenn sie etwas probieren sollen, was sie ablehnen. Kinder sind neugierig. Eltern können darauf vertrauen, dass sie essen, wenn sie hungrig sind und Essen probieren, wenn sie darauf neugierig sind.

Bsp.:

Selbst als Jugendliche mochte ich keine Oliven. Ich hatte sie mal probiert, weil jeder davon schwärmte. Doch sie schmeckten mir nicht. Die Neugierde daran behielt ich jedoch und probierte sie immer wieder neu. Heute liebe ich Oliven. Die Neugier und das Vorbild hat mich immer wieder dazu animiert, sie erneut zu probieren.

Emotionalen Grenzen

Unter den emotionalen Grenzen verstehe ich, dass wir die Gefühle der Kinder akzeptieren, ohne sie aufzubauschen oder ihnen abzusprechen. Statt dessen können wir akzeptieren, dass Kinder andere Gefühle oder ein anderes Empfinden als wir haben und sie ernst nehmen in all ihren Belangen. Wir können ihnen ihre Gefühle spiegeln, damit sie sie selbst wahrnehmen und verstehen.

Auch wenn das Kind sich verletzt, irgendwo stößt, öffnet ein „Alles in Ordnung?“ Türen, während ein „ist nicht so schlimm, steh auf“, oder ein ignorieren der Grenzen der Kinder verletzt und Türen verschließt.

Im Grunde ist es auch ein Überschreiten der Grenzen, wenn wir das Kind mit unseren Gefühlen erpressen, manipulieren oder ihnen Schuldgefühle einreden.

Bsp.:

Maja (13 Jahre) steckt mitten in der Pubertät. Sie kennt sich mit ihren eigenen Gefühlen nicht mehr aus, schreit ihre Mutter an, wenn diese sie bittet, im Haushalt zu helfen. Die Mutter merkt, wie sie das Verhalten ärgert. Sie selbst hat als Jugendliche früh Verantwortung für ihre drei jüngeren Geschwister übernehmen müssen, da ihre Mutter unter Depressionen litt. Ein bisschen helfen, ohne ständig darum gebeten zu werden, wird für ihre Tochter wohl nicht zuviel sein, denkt sie sich, zumal sie als Mutter sich auch den ganzen Tag kümmert. Als eines Tages Maja auf ihre Mutter zukommt und fragt: „Kannst du mir mal in meinem Zimmer helfen? dreht diese sich um und sagt: „Ne, warum soll ich dir jetzt helfen. Du hilfst mir auch nie. Jetzt brauchst du auch nicht zu kommen.“ Damit verlässt die Mutter den Raum und lässt ihre verzweifelte Tochter stehen.

Das Kind lernt, wenn ich im Sinne meiner Mutter funktioniere, ist sie für mich da.

Doch Eltern sind für die Beziehung zu ihren Kindern verantwortlich. Sie sind dafür verantwortlich immer wieder eine Verbindung zu ihrem Kind herzustellen. Die Mutter, in dem Beispiel nimmt das Verhalten ihres Kindes persönlich. Natürlich sollten Kinder im Haushalt mithelfen, auch damit sie sich als ein Mitglied der Familie verstehen. Doch die Aufgabe der Eltern ist es, die Zusammenarbeit mit den Kindern auszuhandeln. Mit ich-Botschaften und indem sie die Wünsche der Kinder berücksichtigen und hören.

Geistigen Grenzen

Außerdem möchte ich auch noch die geistigen Grenzen ansprechen. Hier verstehe ich unsere Erwartungen und Gedanken, die auf unsere Kinder eine Wirkung haben. Kinder spüren, wenn wir bestimmte Erwartungen an sie haben und übernehmen diese eventuell. Somit nehmen wir ihnen die Chance ihren eigenen Weg zu wählen und auf ihre innere Stimme zu hören. Auch hier ist es wieder wichtig, sich als Eltern die Erwartungen bewusst zu machen, um sie loslassen zu können.

Kinder spüren auch genau, ob wir ihnen etwas zutrauen oder ob wir Angst haben. Ist es eine reale Gefahr, sollten wir sie natürlich schützen. Doch bei einer Angst, die unbegründet ist oder keine großen Gefahren birgt, sollten wir sie uns bewusst machen und loslassen. Denn Kinder spüren unsere Vorbehalte und werden davon eingeschränkt.

Bsp.:

Als meine Tochter 13 Jahre alt war, nahm sie Reitunterricht. Dieser fand in einer Halle auf Sand statt. Bis die Jugendlichen gelernt hatten, sich gegenüber den Ponys durchzusetzen, kam es vor, dass die Ponys durch die Halle galoppierten und ein Kind runterfiel. Alle Kinder natürlich mit Helmen versehen. Ich stand am Rand und spürte meine Angst, dass meine Tochter ihr Pony nicht unter Kontrolle halten würde. Ich wusste, dass sich meine Angst auch auf meine Tochter übertragen würde und sie verunsichern würde. Klar kann immer was passieren beim Reiten. Doch es war eine Gefahr, die ich abschätzen konnte. Außerdem wusste ich, dass ich meine Tochter nicht vor dem Leben beschützen kann. Ich erklärte meiner Tochter, dass ich es zu aufregend finde, ihr zuzusehen und ich erst einmal nicht zuschaue, weil sie das beeinflusst. Das war für sie in Ordnung. Sie wurde das ein oder andere Mal abgeworfen. Doch eines Tages kam sie stolz nach Hause und erzählte mir, dass sie es jetzt verstanden hatte und sich gegenüber dem Pferd durchsetzen konnte.

Weitere Beispiele findet ihr in meinen Büchern, zum Thema Grenzen vor allem in Ragnas Spiegel

Was tun, wenn Eltern doch die Grenze ihres Kindes verletzen

Als erstes sich selbst gratulieren, dass man es als Eltern erkannt hat. Denn auch hier gilt wieder, was uns bewusst ist, können wir verändern. Wenn wir unsere Kinder unbewusst verletzen, gehen wir einfach darüber hinweg.

Wenn wir unser Kind verletzen, ist es sinnvoll, sich zu entschuldigen und es ihm kurz erklären.

Wichtig ist es auch, dann Verständnis für das Kind zu haben, wenn das Kind wütend wird.

Weitere Beispiele und Tipps gibt es in meinem Ratgeberroman Ragnas Spiegel

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Ich bin Isabel

Herzlich willkommen auf meinem Blog über ganzheitliche Pädagogik und innere Entwicklung.

Ganzheitliche Pädagogik berücksichtigt das Kind in seiner Ganzheit als Körper, Geist und Seele, sowie in der Wechselwirkung mit seiner Familie und seinem Umfeld.

Dieser Blog möchte Impulse geben, die den eigenen Blickwinkel erweitern, das eigene Verhalten reflektieren, um den eigenen Herzensweg mit seiner Familie zu finden.

Freut euch auf einen Blog mit Ideen, um Alltagssituationen klar und friedlich zu lösen und sich selbst weiter zu entwickeln.

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